Die Kunstdenkmäler des Kantons St. Gallen VI : Die Region Werdenberg

Nach 40jährigem Unterbruch startete 2011 die Wiederaufnahme der Kunstdenkmälerinventarisation im Kanton St. Gallen. Es ist der sechste Band, der sich nach dem Sarganserland (1951), der Stadt St. Gallen (1957, 1961), dem Seebezirk (1966) und dem Bezirk Gaster (1970) der Region Werdenberg im Rheinta...

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Main Author: Krumm, Carolin (auth)
Format: Book Chapter
Published: Bern Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK 2020
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520 |a Nach 40jährigem Unterbruch startete 2011 die Wiederaufnahme der Kunstdenkmälerinventarisation im Kanton St. Gallen. Es ist der sechste Band, der sich nach dem Sarganserland (1951), der Stadt St. Gallen (1957, 1961), dem Seebezirk (1966) und dem Bezirk Gaster (1970) der Region Werdenberg im Rheintal widmet. Zusammen mit den 2013 veröffentlichten "Kunstdenkmälern des Fürstentums Liechtenstein" wird so eine grenzübergreifende Kulturlandschaft erschlossen. Die Region erstreckt sich parallel des Rheins und wird im Westen von den sog. Werdenberger Alpen begleitet. Auf zirka 23 Kilometern Länge reihen sich von Süd nach Nord die sechs Gemeinden Wartau, Sevelen, Buchs, Grabs, Gams und Sennwald mit rund 25 Dörfern bzw. Ortsteilen und weiten Streusiedlungen auf den Berghängen aneinander. Der namengebende, historische Hauptort - das Städtchen Werdenberg - liegt annähernd mittig und unmittelbar an den Gemeindegrenze Buchs/Grabs. Die den Rhein begleitenden Infrastrukturen Eisenbahn und Autobahn A1 haben Werdenberg in den letzten 150 Jahren massgeblich geprägt und als Wirtschaftsstandort gefördert. Viele der rheinnahen, ursprünglich isoliert gelegenen Dörfer sind dadurch zu weitfächernden, wirtschaftlich prosperierenden Siedlungsgeflechten zusammengewachsen, so das 2015 zur Stadt erhobene Buchs. Demhingegen haben die auf den Bachschuttkegeln am Hangfuss und in den Bergregionen gewachsenen historischen Dörfer und Weiler Vieles ihrer historischen Strukturen bewahrt, auch wenn sie längst ihre historischen Grenzen überwunden haben. Dennoch sind die teilweise strukturell erhaltenen, teilweise rekonstruierbaren Grenzlinien der Bergdörfer Wartaus nach wie vor einzigartig in der Region und vermutlich durch die jahrhundertealte Tradition freier Bauernschaften begründet. Demhingegen spiegeln zahlreiche und dicht verteilte Weiler und Höfe am Grabser Berg die dortige jahrhundertealte Dauerbewirtschaftung und -besiedlung. Die Region Werdenberg ist reich an hoch- und spätmittelalterlicher Bausubstanz, wobei zukünftig noch vieles Unerkannte unser heutiges Wissen erweitern dürfte. So wurden neben den weithin sichtbaren und verhältnismässig dicht gesetzten Herrschaftssitzen in Gretschins (Wartau), Sevelen, Werdenberg (Grabs), Sax und Salez (Sennwald) unerwartet viele profane Wohnbauten abseits des Städtchens Werdenberg erfasst, das mit seiner hochkarätigen mittelalterlichen Bausubstanz allerdings einen wichtigen Bearbeitungsschwerpunkt im Buch bildet. Mit seiner um/nach 1200 errichteten Burg der Grafen von Montfort und den aus ihnen hervorgehenden Grafen von Werdenberg geniesst das Miniaturstädtchen seit Jahrzehnten einen besonderen Stellenwert im kulturellen Erbe der Schweiz. Unerwartet reich sind darüber hinaus jedoch auch die Einblicke in die rund 800jährige Siedlungsentwicklung, vor allem zur Bauweise zur Zeit der Stadtgründung Anfang des 14. Jahrhunderts und seiner wichtigsten Ausbauphase zwischen 1370 und 1430. Gegenüber dieser Fülle mittelalterlicher Baubefunde treten die Belege in den übrigen Gemeinden zahlenmässig deutlich zurück. Eine Ausnahme bildet Sennwald, in dessen Grenzen zahlreiche gedrungen-turmartige Steinbauten zu beobachten waren. Bei dieser bautypologischen Sonderform des Spätmittelalters könnte sich um Lagerbauten wohlhabender Bauern oder von herrschaftlichen Gütern gehandelt haben. Zahlreich sind auch die archäologischen Befunde und schriftlichen Hinweise auf früh- und hochmittelalterliche Sakralbauten - erhalten blieb jedoch kaum eine Kirche dieser Zeit. Der Schwäbische Krieg 1499, Ortsbrände, Erdbeben, Erneuerungen und Abbrüche, aber auch die lange Zeit als Untertanengebiet setzten dem Baubestand erheblich zu. Anders als im südlichen Werdenberg, wo seit 1517 die Glarner Landvögte auf Schloss Werdenberg residierten und mit Frondiensten, Abgaben und Auflagen die Bevölkerung belasteten, profitierte Sennwald ab 1615 von der modernen Zürcher Verwaltung. Konfessionell unterschieden sich beide Teile jedoch nicht, da sich Glarus und die Freiherren von Sax in Sennwald dem reformierten Glauben zuwandten, den nach 1615 auch der Rechtsnachfolger der Saxer, der Stand Zürich vertrat. Nur Gams, seit 1497 Landvogtei von Glarus und Schwyz, blieb katholisch, da sich hier Schwyz gegenüber Glarus durchzusetzen vermochte. Nördlich und südlich von Gams wurden in den folgenden Jahrzehnten und Jahrhunderten landauf landab die Kirchen von katholischem Zierrat befreit und purifiziert, die Kapellen aufgegeben, Kirchen abgerissen oder teilweise neu erbaut: Die reformierten Werdenberger Kirchen sind entsprechend schlicht und werden von lichten Raumfassungen des 18. bis 20. Jahrhunderts geprägt. Umso mehr versuchte Gams ein weithin sichtbares Zeichen des alten Glaubens zu setzen und errichtete mit der hoch über dem Dorf thronenden Pfarr- bzw. Michaelskirche einen der beeindruckendsten Sakralbauten der Region: Der neugotische Kirchenbau von 1868 präsentiert sich trotz einiger Verluste in der farbenfrohen Raumfassung von 1923. Ob die Geschichte als Untertanenland, die zahlreichen Rheinüberschwemmungen oder ausgelaugten Böden schwerer wogen - eine von Wohlstand und Auskommen geprägte Kultur- und Baulandschaft konnte sich lange nicht bzw. nur kleinräumlich entwickeln. Zu beobachten ist dies beispielsweise an dem seit dem 18. Jahrhundert von der Vieh- und Pferdezucht profitierenden Bauern am Grabser Berg, in Gams und Sennwald oder in den Dörfern Wartaus, wo repräsentative Steinbauten des 18. Jahrhunderts den Wohlstand einzelner alteingesessener Familien spiegeln. Obwohl sich Werdenberg heute vergleichsweise modern und allenfalls vom ausgehenden 19. Jahrhundert geprägt präsentiert, fanden nur wenige jüngere Bauten Eingang in den Kunstdenkmälerband. Neben den o.g. herausragenden Kirchen sind dies vornehmlich Schulen, Wirtshäuser, Fabriken und integral erhaltene Technikbauten, darunter jene am Grabser Mühlbach. Gegenüber den 164 in Kurzmonografien und Monografien erarbeiteten Bauten treten etliche, für die Gemeindehistorie bedeutsame, aber substanzgestörte Gebäude inhaltlich zurück; sie werden in den einleitenden Kapiteln zur Siedlungs- und Wirtschaftsgeschichte in wesentlichen Daten und Fakten gestreift. 
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